Wenn Trauer eine Sprache ist, dann habe ich jetzt zum ersten Mal
einen Menschen getroffen, der sie genauso flüssig spricht
wie ich – nur mit einem anderen Dialekt.
aus dem Film „Marianengraben“
Ziel
Mein Ziel mit diesem Buch ist es den betroffenen Leser zu ermutigen. Mut, die Trauerangebote in der Nähe zu nutzen. Mut, gegen die Einsamkeit anzukämpfen. Mut, auf andere Menschen zuzugehen. Niemand muss mit seiner Trauer alleine sein!
Wie alles begann
Da ich jeden Tag ein paar Sätze Tagebuch schreibe, habe ich irgendwann auch angefangen meine Erlebnisse nach dem Tod meiner Frau aufzuschreiben. Immer wenn ich tagsüber eine Idee hatte, habe ich diese in meinem Suchtgerät Nr. 1, meinem Handy, notiert. Abends habe ich dann mit meinem Suchtgerät Nr. 2, meinem Notebook, den Text dazu geschrieben. Im Laufe der Zeit kamen dann so ca. 35 Kapitel zusammen. Ich habe gedacht, dass ich bestimmt nicht der Einzige bin, der dieses oder ähnliches erlebt hat. Da kam die Idee mit einem Buch. 35 Kapitel mal 1 ½ Seiten macht 52,5 Seiten. Wer kauft ein Buch mit 52,5 Seiten? Ich musste also noch mehr schreiben.
Das Buch entsteht
Bald hatte ich 45 Kapitel. Längere und auch ganz kurze. Mir kam die Idee zu einigen Texten ein Bild hinzuzufügen. Ich habe meine Bilder und die Bilder von Pixabay durchsucht. Auf Pixabay bin ich zufällig gestoßen. Es ist eine internationale Plattform für unter anderem Fotos, die durch Künstlerinnen und Künstlern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Inhalte können sowohl für kommerzielle als auch nicht-kommerzielle Zwecke verwendet werden. Ich habe auf Anraten auch bei Adobe Stock gesucht. Dort sind die Bilder nicht kostenlos. Dort war ich von den Bildern enttäuscht, da ich das Gefühl hatte, dass diese eher für Marketingzwecke oder Powerpoint Präsentationen geeignet sind. Am Ende hatte ich 22 Bilder ausgewählt.
Das Projekt startet
Nun war es an der Zeit einen Verlag zu finden. Ich habe einen Kursus mit dem Thema Buchveröffentlichung besucht. Danach wusste ich wie man ein Anschreiben formuliert, wie man eine Exposé schreibt und es gab noch viele weitere Tipps. Ich habe dann bekannte Buchverkäufer im Internet mit dem Filter ‚Trauer‘ nach Büchern durchsucht und mir die entsprechenden Verlage notiert. Am Ende hatte ich ca. 35 Verlage gefunden. Einige Verlage bieten eine Plattform zum Hochladen der Dokumente an, andere wünschen eine E-Mail und wieder andere bestehen auf dem Postweg. Einige wollen nur eine Leseprobe, andere das ganze Manuskript. Ich habe für 30 Verlage alle Wünsche erfüllt. Nun hieß es warten.
Realität
Wer liest heute noch ein Buch? Während 2014 noch ca. 87.000 Bücher in Deutschland veröffentlicht wurden, waren es in 2023 nur noch ca. 67.000. Die Chance von einem Verlag einen Vertrag zu bekommen liegt bei 1:1.000. Woran liegt das? Wie waren meine Chancen? Dass ich mit 65 Jahren nicht in die Rubrik ‚hoffnungsvoller Nachwuchsautor‘ passte, verminderte schon mal meine Chancen. Und dann noch ein Buch zu einem absoluten Nischenthema zu schreiben, setzte die Chancen fast auf null. Wenn es wenigstens ein Krimi gewesen wäre, da ist das Leserpotential um ein Vielfaches höher. Was passiert, wenn der Verlag 1.000 Bücher druckt, aber nur 100 verkauft und den Rest verramschen muss? Dieses Risiko kann sich heute kein Verlag mehr leisten.
Treffer
Ein Verlag hat mir per Mail abgesagt. Ein weiterer Verlag hat mir eine sehr nette Mail geschrieben, dass sie für mein Buch leider nicht genug Absatzmöglichkeiten sähen. Doch alle guten Dinge sind drei. Und so bin ich bei der Edition Forsbach gelandet und überglücklich. Ein Verlag, dem es nicht nur um Verkaufszahlen geht, sondern der vor allem von Idealismus geprägt ist.
Kosten
Ich habe das Buch nicht geschrieben um damit Geld zu verdienen. Ich will Menschen helfen. Ich will, dass die Leser nach dem Lesen des Buches nicht sagen: Ja, alles Scheiße. Ich will, dass sie Hoffnung schöpfen. Mit einem Nischenbuch Geld zu verdienen, ist sowieso nicht möglich.
Fazit
Ein Buch zu veröffentlichen ist immer eine aufregende Sache. Wie werden die Verwandten, Bekannten und Freunde reagieren? Wird es Jubelstürme geben, oder fühlen sich einige auf den Schlips getreten? Ich kann das nicht ändern. Ich habe jede Personalisierung aus dem Buch herausgenommen, keine Namen, keine Orte. Trotzdem wissen natürlich viele aus meinem Umfeld, wer gemeint ist. Aber ich habe über Niemanden etwas Negatives geschrieben, einfach deshalb, weil ich es nicht erlebt habe. Ich habe keinem von meinem Projekt erzählt. Ich wollte einfach nicht, dass mir irgendjemand da reinredet, was aber wahrscheinlich auch gar keiner gemacht hätte. Das Buch ist mein Ding, ich mach mein Ding, so wie im Lied von Udo Lindenberg.